Informationen zu Leben und Werk von Prof. Julius Ludwig  Weisbach
 
 Das Berufliche Schulzentrum für Technik und Wirtschaft Freiberg trägt seit 1991  den Namen "Julius Weisbach". Weisbach gehört zu den Persönlichkeiten in  Deutschland, die wesentlich zur Entwicklung des Ingenieurwesens im 19.  Jahrhundert beitrugen. Als Mathematiker, Markscheider und Maschinenkundler  verband er praxisnahe Lehre in der Freiberger Bergakademie mit einer fundierten  Forschung für die Industrie in Sachsen.
 Julius Weisbach wurde am 10.08.1806 in der Hammerschänke in Mittelschmiedeberg  hei Annaberg im Erzgebirge geboren. Sein Vater war Schichtmeister in einer der  zahlreichen Eisenhütten, die in den Tälern des Gebirges arbeiteten. So kam  Weisbach bereits in seiner Kindheit mit Prozessen der Erzaufbereitung,  Verhüttung und der folgenden Eisenverarbeitung in Berührung. Eine solide  Ausbildung erhielt er später an der Universität Göttingen bei Prof. Friedrich  Carl Gauss sowie an der Universität in Wien bei Prof. Friedrich Mohs.
 
 Ab 1831 war Weisbach Mathematiklehrer am Freiberger Gymnasium. 1833 erhielt er  eine zunächst kommissarische Anstellung als Lehrer für Mathematik und  Bergmaschinenlehre an der Bergakademie Freiberg. Bereits 1836 erfolgte die  Ernennung zum Professor. Seine Aufmerksamkeit galt neben Mechanik, Mathematik  und Hydraulik besonders der bergmännischen Vermessungslehre, der so genannten  Markscheidekunst. Auf diesem Gebiet war Weisbach bis zu seinem Lebensende mit  hervorragenden praktischen Ergebnissen tätig. So wirkte Weisbach an den  Vermessungen für den Bau des Rothschönberger Stollns mit und ergänzte die  offiziellen Arbeiten durch die Einführung von Theodolit und Nivelliergerät.
 
 1865 war Weisbach an der europäischen Gradmessung des Königreiches Sachsen  beteiligt. Neben der Vermessung und Festlegung eines trigonometrischen Netzes  erfolgte die exakte Höhenbestimmung nach Erfordernis.
 
 Auch in anderen Fachgebieten, die Weisbach als Professor an der Bergakademie  vertrat, gelangen ihm bedeutende Leistungen. Er war beteiligt an der  Konstruktion der ersten Gesteinsbohrmaschine der Welt. Besonders praxisnah sind  seine Arbeiten auf den Gebieten der Strömungsmechanik und der  Maschinenmesstechnik, wobei er die veröffentlichten Ergebnisse durch zahlreiche  Experimente in selbst entwickelten Versuchsapparaten untersetzte.
 
 Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Lehrbücher  der Ingenieurausbildung und Tafelwerke sind das Ergebnis seiner publizistischen  Arbeit. Insgesamt sind 15 Fachbücher und 59 Zeitschriftenaufsätze nachweisbar.  Für sein Schaffen wurden Weisbach zahlreiche Ehrungen zuteil. So verlieh ihm die  Universität Leipzig 1858 die Würde eines Ehrendoktors. Der heute noch bestehende  Verein Deutscher Ingenieure ernannte ihn 1860 zu seinem ersten Ehrenmitglied.
 
 1832 heiratete Weisbach Frau Marie Winkler (1807 - 1878). Ihr Neffe war übrigens  der bekannte Chemiker Prof. Clemens Winkler (1838 - 1904), der Entdecker des  Germaniums. Am 24. Februar 1871 starb Oberbergrat Prof. Dr. h. c. Julius  Weisbach in Freiberg. Sein Grab befindet sich auf dem Donatsfriedhof zu  Freiberg. 
 
 In Freiberg (Sachsen) tragen neben dem Beruflichen Schulzentrum auch eine Straße  sowie das Gebäude der Maschinenkunde an der Technischen Universität Bergakademie  seinen Namen. Im "Weisbach-Bau" der Universität befindet sich eine Weisbach-  Sammlung, die neben schriftlichen Darstellungen eine Vielzahl von ihm  entwickelter Geräte bzw. Versuchsapparaturen enthält.
